Freitag, 3. Februar 2012

lola sorgt für wirbel.

kindermodewerbung von benetton, ss2012 (bild benetton)/ editorial lola im hemd, der standard, 02-2012 (bild irina gavrich für den standard)/ zara kids, ss 2011 (bild zara)/ kindermodeinszenierung von h&m, ss2012 (bild h&m)

im online-forum des standard, rubrik lifestyle, wird gerade über lola diskutiert. lola ist zehn und protagonistin eines modeetitorials im rondo, der magazinbeilage der österreichischen tageszeitung. die bilder, die von ihr gemacht wurden, hat sie ihrer mutter, die stylistin ist, zu verdanken. lola, das entnehmen wir den bildern, lebt in einer  wiener altbauwohnung mit fischgrät-parkett und hat neben ihrem setzkasten, der mit nippes befüllt ist, marc jacobs` lässige parfumwerbung (ja, die für duft lola) an die wand geheftet. eine oberlässige 10jährige also, über deren vermeintlich sexualisierte darstellung in bild (durch die fotografin und die stylistin, in diesem fall die mutter) und text (durch den autor) nun feurig debattiert wird. mich hat das wieder einmal animiert, mir die lookbooks und kampagnen der kinderabteilungen der großen ketten anzuschauen: ist eine nicht sexualisierte darstellung von kindern in modestrecken oder gar werbung überhaupt möglich? ob unschuldig stupsnäsig oder kockett und frech, inszeniert werden immer die vorstellungen von erwachsenen für unternehmen und deren produkte. dass da sowohl bei der auswahl der kindermodelle  als auch deren styling verkaufskräftige stereotype bedient werden, liegt auf der hand: bei benetton werden diesen sommer  zum beispiel mädchenmodels in blümchenkleider gesteckt, eine rose im lang gelockten haar drapiert und der schüchterne schulterblick geprobt. zara übersetzt das bei den erwachsenen so angesagte hochgeschlossene hemd fürs kind, das strengen blicks den arm in die hüfte stemmt. h&m hingegen setzt auf ein wenig überzeugendes blondes nachwuchsbritneymodell. da frag ich mich dann also doch: wie kann die darstellung von kindern in magazinen und in der werbung nur ansatzweise nicht in die hose gehen? und: was sagt ihr zum wirbel um lola?

5 Kommentare:

Jen hat gesagt…

Boah, die Reaktionen auf den Artikel sind ja teilweise extremst. Danke für die Links! Sensationell, wie sich die Leute aufregen. Derlei "Artikel" erscheinen im ZEIT MAGAZIN andauernd. Ich kann denen nie was abgewinnen, habe mich aber ehrlich gesagt schon lange dran gewöhnt, dass eben auch Kinder zum Modeopfern (gemacht) werden. Entscheidend ist ja, die Eltern sind's, die das Geld ausgeben sollen – die Kinder selbst können damit doch gar nichts anfangen. Ich finde alle Kindermodewerbung immer extrem creepy. Bei mir würde das echt nie ziehen!

K. hat gesagt…

habe eben erst das heutige rondo durchgeblättert und mich ein bisschen gewundert. mir erschließt sich der sinn hinter der story nicht, ich finde fotos und artikel einfach nur ziemlich belanglos. es gibt keine echte auseinandersetzung mit der debatte um die sexualisierung von kindermode (à la vogue/tom ford), lola darf dann aber auch nicht zeigen was ihr gefällt ("der fahrradhelm schaffte es am ende nicht in die fotostrecke"), sondern wird gestylt. wirkt auf mich wie ein halbgarer pseudoaufreger. ich erinnere mich an eine modestrecke, auch im rondo glaube ich, in der kinder von redakteuren in ihren lieblingsoutfits fotografiert wurden, das fand ich wesentlich gelungener.

und ps: weil ich hier nie so viel kommentiere wie ich eigtl möchte, wollt ich mal zum ausdruck bringen wie sehr mir übrigens deine collagen gefallen, auch weil sie mich regelmäßig wieder daran erinnern selbst zur schere zu greifen.. danke dafür.

blica hat gesagt…

...ich finde ja interessant, dass das thema -zumindest den kommentaren hier zufolge- auf einem modeblog niemanden mehr hinter dem ofen hervorlockt, während die leserInnenschaft der tageszeitung abos kündigen will...

@k., merci und ja, die sache mit den kindern der redakteure war tatsächlich eine rondo-geschichte;-)

kakonita hat gesagt…

Ok, viel später jetzt. Habe lange überlegt, ob ich es kommentieren soll: Es ist einfach wirklich belanglos und leider auch modisch nicht sonderlich interessant. Vordergründig zeichnet sich doch eher ab, wie das Kind von der Mutter in eine Rolle (mein Fashion-Kind!) gedrängt wird. Wenn 10-Jährige ihre Persönlichkeit (!!) schon so sehr in Kleidung "ausdrücken", warum redet dann ständig die Stylisten-Mami für sie und nicht das Kind selbst. Als Tavie Gevinson zu bloggen anfing, hat man ja auch nicht ihre Mutter interviewt.

blica hat gesagt…

@kakonita, nie zu spät;-)
hier haben wir es ganz sicher nicht mit einer neuen tavi zu tun, da hast du vollkommen recht. da liegt dann doch der kindermodekatalog etwas näher, denn natürlich bestimmen hier mehrere erwachsene, wie das mädchen cool auszuschauen hat...

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