Samstag, 30. April 2011

für wackelige wetterlagen.

großzügig geschnittene pseudoregenjacken bei jil sander ss2011 (bild style.com) und michael sontag ss2011 (bild)

herrjemine! die wetterlage gestaltet sich in wien gerade etwas wackelig: Der Samstag beginnt mit ein paar Restwolken, am Vormittag setzt sich aber häufig die Sonne durch. Im Tagesverlauf bilden sich allmählich Quellwolken und am Nachmittag muss man mit teils kräftigen Schauern und Gewittern rechnen. Abgesehen von Gewitterböen weht mäßiger Südostwind und die Luft erwärmt sich auf 19 bis 20 Grad. da hilft eigentlich nur noch eine dieser großzügig geschnittenen pseudoregenjacken. nass wird man damit vermutlich trotzdem, aber immerhin schaut man verdammt gut aus mit sowas. 

Freitag, 29. April 2011

vive la modernité!

ein nachtrag zum festival in hyères: raf simons, diesjähriger präsident der jury, erklärt géraldine dormoy vom l`express, worauf es ihm ankommt bei sichtung der nachwuchsdesigner:    

La modernité, même si c’est une notion difficile à définir. C’est de l’ordre du feeling.

und nun dürfen wir uns also am wochenende mit der raf simons`schen definition des modernitätsbegriffes herumschlagen. viel vergnügen dabei!

 

die "wahren zauberkünstler in sachen figur".

marina_muñoz, fashion stylist and assistant (bilder stylelikeu)

die grazia wusste schon im august letzten jahres: Fließende Stoffhosen, mit weitem, ausgestelltem Bein sind wahre Zauberkünstler in Sachen Figur. Der taillenhohe Schnitt lässt Hüftpfunde verschwinden und macht extralange Beine, der ausgestellte Schnitt balanciert Kurven aus. Dazu: Plateau-Stiefeletten, Blusen und zarte Pullis, die ins Bündchen gesteckt werden, schmale Gürtel. So feminin. So chic. Und so viel gemütlicher! bei so viel geschwafel wird einem richtiggehend warm ums herz. doch statt diane kruger als modisches vorbild aufzufahren, habe ich gestern wieder einmal in den wohnungen und kleiderschränken auf der website stylelikeu herumgewühlt - und bin an der stylistin marina muñoz hängen geblieben. die macht das mit den hosen schon ganz gut und hat die vermeintlichen zauberkünste der weiten hose natürlich gar nicht nötig. darüber, dass uns aktuelle trends jedes mal aufs neue als die rettung angesichts der verkorksten figur angedreht werden, ärgere ich mich trotzdem - als gäbe es nicht genug andere gründe, neben der röhre auch noch andere hosenmodelle im schrank zu beherbergen.
 

die royals, die können mich mal, die zweite.

fast hätte ich es vergessen: das studienfach habe ich ja immerhin gemein mit kate middleton, deren bisherigen kleidungsstil alfons kaiser heute in der faz als trotz Kunstgeschichtsstudium ländlich-sittlich mit Cowboystiefeln, Jeans und Pullover analysiert. belanglos könnte man wohl dazu sagen. oder wie die faz schön bissig hinterherschiebt: Auf ihren Geschmack schlug wohl auch ihre Tätigkeit als Accessoire-Einkäuferin für die Billigkette Jigsaw. doch seit heute scheint alles anders: dank sarah burton gab es nun auch kleidungstechnisch ein happy-end zu bestaunen - und so endet die geschichte der bürgerlichen kunstgeschichtestudentin, die in langweiligen kleidern gefangen gehalten war, heute also als anmutiger grace-kelly-aufguss in englischer und französischer spitze. na, wenn das die königin der herzen erlebt hätte! an deren monsterkleid anno 1981 wollen wir uns nämlich lieber nicht mehr erinnern. 

* wen es dennoch interessiert: 2006 veröffentlichten die designer des monsterkleides, david und elizabeth emanuel, ein buch über, ja, das monsterkleid: a dress for diana

die royals, die können mich mal.

yann_gross, kollektionsbilder für die diesjährigen hyères-finalistInnen émilie meldem, céline méteil, michael kampe und janosch mallwitz (bilder yann gross)

während gerade alle welt einen royalen aussetzer zu haben scheint, hat heute vergleichsweise heimlich, still und leise das 26. festival international de mode et de photographie in hyères begonnen. der fotograf yann gross, gewinner des jury preises 2010, durfte die kollektionsbilder der finalistInnen in der sektion mode schon einmal tierisch in szene setzen und das hauseigene blog dokumentiert auf der ansonsten eher schnarchigen und wenig informativen website zumindest mal die ankunft des designerInnennachwuchses in der villa noailles vor zwei tagen. da bleibt zu hoffen, dass die postingfrequenz in den kommenden tagen etwas anzieht - wir wollen ja schließlich am laufenden bleiben. 

Mittwoch, 27. April 2011

erfolgsrezept frisch und frech.


Es ist natürlich interessant, dass wir authentisch sein wollen und sollen. Das darf man nicht vergessen. Im Moment ist es, glaube ich, das unbeschwerte, frische Mädchen, das nicht auf den Mund gefallen ist. Patent und ein bisschen frech. Eigentlich eine Nachkriegsfigur: Lena Meyer-Landrut, Nora Tschirner. Die stehen für den maximalen Gegenpol zur Depression, Identität, soll das heißen, muss man geschenkt kriegen, am besten von der Natur, zusammen mit dem Mutterwitz und einer guten Figur.

zum weiterlesen hier entlang.

Montag, 25. April 2011

trendverwertungsketten.

the_sartorialist, On the Street...via Verri, Milan, 18. april 2011 (bild)/ tommy ton für style.com, januar 2011 (bild style.com)

trendverwertungsketten zu beleuchten, ist ja immer höchst interessant. während der modewoche in mailand dokumentierte im januar unter anderem tommy ton eine orangefarbene strumpfhose in den rennern der saison, den prada-brogues. nun, vor wenigen tagen, bei scott schuman dieselbe kombi, allerdings: andere frau und zu einem höchstwahrscheinlich späteren zeitpunkt. was lernen wir daraus? streetfashionlooks, die bereits im saisonalen bildgedächtnis der online-modecommunity abgespeichert wurden, bloss nicht 1 zu 1 nachahmen. könnte peinlich werden, wenn scott schuman dann vorbeikommt und unbedingt ein foto machen will. andererseits: in wien wär`s wurscht. da kommt eh so schnell keiner der herren und damen straßenfotografen vorbei.  

Freitag, 22. April 2011

einfach mal raus.

eric_boman, the garden club, vogue us, november 1990 (models helena christensen, stephanie seymour, marielle mac ville-drake)  (bilder)

immer wieder schön anzuschauen, das 50ies-recycling der 1990er. the inspiration is the fifties, but the look is modern hiess es damals in der amerikanischen vogue in der legende zu bild zwei. gut zu wissen, dass einige dinge so gnadenlos auf wiederholung angelegt sind. da kann man sich dann ruhigen gewissens einfach mal ausklinken. in dem sinne: schöne ostertage! 

Mittwoch, 20. April 2011

modeberichterstattung anno 1984.

antonia_hilke über die wintermodenschauen 1984 von sonia rykiel und issey miyake (abfotografiert)

gestern hat jan kedves hier die ard-sendung neues aus dem kleidermarkt von antonia hilke erwähnt. ein passender anlass, eine von frau hilke übertragene paris-modenschau auf youtube genauer anzuschauen. doch nicht nur das. als schreibende interessiert mich neben dem laufenden bild des fernsehbeitrages natürlich auch: wie wurde 1984 einem breiten publikum mode überbracht? mein fazit: man war um aufklärung der zuschauerInnen bedacht - und zwar immer schön langsam. so sprach also antonia hilke vor gut 27 jahren in einem neunminüter im deutschen fernsehen über die kollektionen von sonia rykiel und issey miyake während der pariser modenschauen:
  
wir sind hinter der bühne bei einem anderen fels in der brandung sonia rykiel. diese erstaunliche frau hat es über 20 jahre lang fertig gebracht, keinen zentimeter von ihrem stil abzuweichen und trotzdem brandneue maschen zu stricken. und die sind eine klasse für sich, auch wenn nur so genannte klassefrauen wirklich toll darin aussehen. auch relativ ungeübte fernsehzuschauer werden ihre handschrift sofort erkennen, wenn sie nur eine ihrer kollektionen schon mal gesehen haben. 
falls die schlauchengen röcke an den beinen kleben und hoch rutschen, da hilft haarspray!

- show rykiel -

ja, die fabelhafte sonia rykiel, sie macht nicht nur gute mode, sondern auch witzige, gut gelaunte shows.

- außenaufnahme tuilerien (grace coddington läuft zwischendurch durchs bild) -

draußen  in den pariser tuilerien  vor den showzelten war vor allem schwarz und punkiges angesagt. wie im film- und musikgeschäft  hat auch die modebranche ihre groupies. sie gehören zu der winzigen, kaum fünf prozent konsumentenschicht, die neue moden sofort und geradezu süchtig mit macht. die nächsten fünfzehn prozent sind schon vorsichtiger, sie machen erst ein halbes jahr später mit. sechs monate später folgt der nächste schub usw. das schlusslicht – die leute, die abwarten und tee trinken und sich bedeckt halten im wahrsten sinne des wortes. von denen kann die branche nicht leben. was den ersten jetzt hoffnungslos altmodisch vorkommt, macht den letzten vielleicht doch noch appetit. ausgefallene kleidung in paris ehrensache.  aber manager und einkäufer aus den großen internationalen warenhäusern würden lieber tot umfallen, als im seeräuberlook in die nächste show zu drängen. in der werden sie gleich nicht nur mode, sondern auch eine super inszenierung von stoffen und silhouetten sehen. der designer issey miyake, japaner, versteckt seine models unter masken - in der hoffnung, dass kein süßes gesicht von seiner herben kleiderkunst ablenkt.

- show miyake -

das war also der japaner issey miyake.  er zeigt seine kollektionen schon seit 12 jahren in paris. in japan übrigens läuft seine show vor 80.000 zuschauern (…). das einzige, was vielleicht gegen den japanischen designer zu sagen wäre: es fehlt ihm an humor. denn der passt so gar nicht zu den martialisch besessenen dampfwalzen aus dem osten.  

hier ist das video in voller länge anzusehen.

Dienstag, 19. April 2011

die spex im neuen gewand.

wenn es um mode geht, lohnt es sich, manchmal nicht zur vogue zu greifen, sondern vielleicht lieber mal zur spex. da gibt es dann schön unaufgeregtes zu entdecken. und außerdem tolle lange modeinterviews, die gerne von jan kedves geführt werden. grund genug, ihn mal zu den modeseiten der spex zu befragen - und das in einer fürs onlineformat ungehörigen länge.
ihr räumt der mode in der spex ziemlich viel raum ein - nicht nur visuell im rahmen einer modestrecke, sondern gerne in verbindung mit langen interviews. welchen stellenwert hat mode für dich (innerhalb des heftes)?
 Mode gehört seit jeher zur Popkultur, schließlich geht fast jeder neue Musikstil einher mit einer bestimmten Art sich zu kleiden. Deswegen ist Mode in einem Heft wie Spex, das zwar traditionell aus der Musik kommt, aber sich nicht nur auf sie beschränken will, natürlich ein sehr wichtiger Bestandteil. Zwar finden – wie uns hin und wieder Leserbriefe sagen – nach wie vor einzelne Spex-Leser die Modeseiten überflüssig, vermutlich aus dem alten Verdacht heraus, Mode sei ›oberflächlich‹, oder aus einem immer noch wirksamen 90er-Indie-Reflex heraus (»Wir tun so, als würden wir uns nicht stylen, deswegen stehen wir über der Mode«). Aber ansonsten überwiegt das positive Feedback von Lesern, die gerade die Ausführlichkeit und Unaufgeregtheit des Modeteils schätzen.
 
du führst gerne interviews, die im modebereich in dieser ausführlichkeit rar gesät sind. was reizt dich so an diesem format?
Am Format des Interviews reizt mich die Unmittelbarkeit des gesprochenen Wortes, an der Ausführlichkeit eben genau diese. Denn meist beschränken sich Interviews im Modebereich doch auf die schnellen ›5 Fragen an‹-Formate, die ich fast nie befriedigend finde, denn es wirkt häufig so, als hätte entweder der/die Interviewer/in Angst vor Tiefgründigkeit, oder als würde dem/der Interviewten erst gar keine Reflektiertheit zugetraut. Tatsächlich ist es aber immer wieder erstaunlich, wie schnell tollste anderthalb Stunden Interviewband voll sind, wenn Rick Owens über den Einfluss des elterlichen Bücherschranks auf seine Kollektionen spricht, wenn Zaldy von seiner Kostüm-Zusammenarbeit mit Michael Jackson erzählt, oder wenn Robb Young erläutert, warum Frauen es in der Politik nach wie vor viel schwerer haben, sich ›passend‹ anzuziehen, als Männer.

das neue visuelle gewand der spex ist seit dieser ausgabe kleinteiliger geworden. mit "Mehr Luft, mehr Spiel, mehr Perspektiven" beschreibt ihr das im editorial. zur konsequenz hat das, dass die bildbausteine beispielsweise im interview mit robb young das geschriebene sehr schön ergänzen. eine annäherung an die klick- und verlinkungskultur im internet?
Ob es eine bewusste Annäherung an die Verlinkungskultur ist, vermag ich nicht zu sagen, jedenfalls haben wir während der Vorbereitung des Grafikrelaunchs redaktionsintern nicht auf diese Weise darüber gesprochen. Vielleicht müsste man dazu nochmal gesondert unseren neuen Art Director Andreas Wesle befragen. Dass Bilder und Text nun freier und flexibler gesetzt sind, hat auf jeden Fall damit zu tun, dass das vorherige Layout von Mario Koell, der uns im Dezember verlassen hat, teils doch recht statisch war und sehr ›ernsthaft‹ anmutete. Das war in den letzten drei Jahren häufig auch toll, aber nun hatten wir das Bedürfnis, mehr Bewegung auf die Seiten zu bringen.

wo ist deiner meinung nach modeberichterstattung (im deutschsprachigen raum) noch spannend?
Namen von Magazinen, Blogs oder Sendungen aus dem deutschsprachigen Raum kann ich hier ehrlich gesagt nicht nennen. Mit wie wenig man sich inzwischen zufriedenzugeben bereit ist, was Modeberichterstattung angeht, wird einem ja bisweilen klar, wenn man auf Youtube mal wieder über einen Clip aus der früheren ARD-Sendung »Neues vom Kleidermarkt« mit der tollen Antonia Hilke stolpert. Da waren GEZ-Gebühren noch besser angelegt! Beim englischsprachigen Magazin Vestoj finde ich sehr interessant, wie es sich Mode aus theoretischer und philosophischer Perspektive nähert. Grundsätzlich ist Modeberichterstattung immer da interessant, wo Mode ernstgenommen wird und nicht nur zu Anzeigenverkauf oder visuellem Pepp herhalten muss. 

* das modeinterview in der aktuellen spex führte jan kedves mit modejournalist robb young, autor des buches Power Dressing - First Ladies, Women Politicians & Fashion. 

die übermuttis aus dem lalaland.

kinderwagen um 1910, freilichtmuseum massing (bild)/ heike makatsch`s antwort auf die frage Braucht man wirklich einen dieser teuren Bugaboo-Kinderwagen, die man ständig auf der Straße sieht? für die süddeutsche zeitung in der reihe Sagen Sie jetzt nichts,... (bild süddeutsche)/ die neueste kinderwagen-kooperation von lala berlin mit cybex (bild)

das erste mal ist mir der bugaboo 2007 untergekommen. heike makatsch schob damals nämlich diesen angesagten kinderschlitten durch berlin. damit war ich natürlich furchtbar spät dran, denn hätte ich regelmässig sex and the city geschaut, hätte ich viel früher gewusst, dass der niederländische fahruntersatz das must have mode- und statusbewusster jungeltern ist. ein wenig später wurde dann die quietschbunte quinny-kooperation mit henrik vibskov auf den markt geworfen und nun hat die designerin leyla piedayesh von lala berlin mit cybex zum schwarzen gegenschlag ausgeholt. Für coole und modebewusste Mütter, die nicht nur am pastelligen, bonbonfarbigen Sortiment für Kinder interessiert sind, sei ihre kinderwageninterpretation gedacht, erklärt sie der textilwirtschaft. vätern hingege verleihe das schwarze Modell eine Portion Sex-Appeal und Rocker-Image. ob lächelnde totenköpfe mit schleifen am hals - denn die wurden kindgerecht fürs babytextil entwickelt - nun tatsächlich väter zu rockstars machen, lasse ich jetzt mal so dahin gestellt. fakt ist: der markt ums kaufkräftige baby - pardon, die kaufkräftigen eltern - boomt. allerdings wissen wir, dass für außergewöhnliche dinge auch außergewöhnlich viel geld locker gemacht werden muss - distinktion hat schliesslich ihren preis. und für das perfekt designte familienglück fehlt dann eigentlich nur noch ein sexy-seidiger flatterfetzen von lala berlin. das hätte dann auch ein wenig was von heike makatsch. die wird ja schließlich immer gelobt für ihre tollen outfits. denn wie mutti noch vor zwanzig jahren aussah, das geht ja heute gar nicht mehr.

Montag, 18. April 2011

verknitterte schönheit.

manchmal lohnt es doch, sich der kindergartenbastelstunden zu erinnern: blumen pressen, schon ewig nicht mehr gemacht. sieht man in diesem falle leider auch. angesichts der etwas verunglückt geknickten und verknitterten blütenkelche dürfte dieses ja schon fast unter vanitas-stilleben abgeheftet werden. aber sowas kann ein modeblog ab und an schon mal vertragen.  

Sonntag, 17. April 2011

nett adrett vors näschen gesetzt.

ich verschlafe ja ein wenig diese ganzen modebloggermoden, das ist wohl mittlerweile klar. beim umkleidekabinenknipsen anno 2008 war ich nicht mit von der partie und nun frage ich mich gerade, wie lange ich es noch durchhalte, hier keine presseveranstaltung zu bebildern. statt sich selbst wie vor einigen saisonen in kaufhausware abzulichten, wird die relevanz von blogs nun scheinbar an der anzahl besuchter pr-veranstaltungen im monat bemessen. beim reinen besuchen und kontakte knüpfen bleibt es allerdings in der regel nicht - es werden latten an beweisfotos geknipst und inklusive verlinkungen aufs blog gestellt. wenn das nun ab und an mal nebenbei passiert - nun gut. doch oft beläuft sich der inhalt von modeblogs eben nur mehr darauf, aussenreportagen zu diversen pr-veranstaltungen zu liefern. das hat natürlich zur folge, dass zum einen veranstaltungen und showrooms überflüssigerweise aus x-facher perspektive beschrieben werden und dass blogs zum anderen eine recht uniforme gestalt annehmen. denn scheinbar gilt: eigene ideen zu entwickeln, ist ja viel zu mühsam, da käue ich doch lieber wieder, was andere mir so nett adrett vors näschen setzen. das kann doch nicht sein, dass das niemanden so wirklich stört, oder bin ich etwa von vorgestern?
    
 

Samstag, 16. April 2011

alles schon mal da gewesen die zweite.

perseus, stich nach vorlage von paolo veronese, 3. auflage 1854 (bild)/ frederick william pomeroy, perseus, 1898 (bild)/ jeremy scott x adidas originals, fw 2009 (bild)

jeremy scotts flügelturnschuhe kennen wir. und herr scott wiederum scheint in sachen griechische mythologie einigermaßen sattelfest - sind ja schließlich perseus-treter, die er da vor einigen jahren aufgelegt hat.

Freitag, 15. April 2011

alles schon mal da gewesen.

isaac_mizrahi, spa 1989 und 1988 (bilder)/ fw 1988, schuhe von manolo blahnik für isaac mizrahi (bild)  

das mit den colourblocks ist selbstverständlich keine neuerfindung der letzten saisonen. ende der 1980er machte die damalige new yorker designerentdeckung isaac mizrahi mit entwürfen von sich reden, die in gewisser weise an die saisonalen farbkombinationen von raf simons für jil sander erinnern, oder?   

Dienstag, 12. April 2011

brillenmänner.

chris_dercon und david beckham in der aktuellen fantastic man 13, ss 2011 (bilder)

dass der frisch gebackene leiter der tate modern, chris dercon, sich mittels brille einen intellektuellen touch verleiht, mag nicht verwundern. dass david beckham das tut, dann doch. und dass letzterer das dann auch noch auf dem cover des fantastic man macht, ist gleich doppelt bedeutsam. denn mittels covermann und interviewpartnern beanspruchen die beiden macher gert jonkers und jop van bennekom nicht weniger, als allen anderen magazinen voraus zu sein: Wir wollen überraschen, originell sein. Komischerweise schlagen uns aber freie Autoren immer genau das vor, was wir gerade gemacht haben. Hatten wir Stefano Pilati auf dem Cover, wird uns das gesamte Umfeld von Pilati als Thema angeboten. Das ist nicht überraschend erklärt jonkers 2007 jan joswig von de:bug. nun also david beckham, der von alasdair mclellan fotografiert und der stylistin katy england in szene gesetzt wurde. zum zweiten mal in der geschichte von fantastic man sitzt übrigens eine brille auf der nase des covermodels. doch im gegensatz zu giles deacon, dessen persönliches markenzeichen, das übergrosse brillengestell, 2005 den titel zieren durfte, macht das handgefertigte modell von general eyewear aus becks schlagartig einen dem blondierten iro der nullerjahre entwachsenen fantastic man. und auch ehefrau victoria ist begeistert: David looks AMAZING in Fantastic Man by Alastair McLellan!!!!!! twitterte sie ende märz frei heraus. beckham und dercon sind übrigens nicht die einzigen bebrillten männer dieser ausgabe: michael stipe trägt schwarzes horn und haider ackermann wie immer sein goldiges nickelmodell. nun frage ich mich - was will uns unser fantastisches männermagazin damit sagen? dem zufall überlassen die herren jonkers und van bennekom ja bekanntlich wenig.
   

Montag, 11. April 2011

schönheitsfehler.

zoe_leonard, mouth open, teeth showing II, 2002 (bilder)

zu den lieblingsthemen der frauenzeitschriften zählen ganz sicher die schönheitsfehler von stars und sternchen. da erfahren wir dann, dass julia stegner angeblich probleme mit ihrem zu schiefen mund hat, rihanna ihre beine nicht mag und rumer willis mit ihrem kinn auf kriegsfuß steht. diese eingeständnisse machen diese prominenten wie attraktiven frauen sympathisch, so der tenor. zu perfekt ist schließlich langweilig, darüber sind wir uns wohl einig. so einig, dass ganze unternehmen den kleinen schönheitsfehler zum prinzip ganzer kampagnen erhoben haben: dove will seit jahren ein realistisches Bild von Schönheit vermitteln, die brigitte ist bekanntermaßen ähnlich unterwegs. auch zoe leonard geht es in ihrer installation eines puppenheeres, das sie auf ebay ersteigerte, um schönheitsfehler und lädierungen. aufgeschlitzte puppenbäuche, funktionsuntüchtige augenlider oder struppiges haar - hier ist nichts mehr so, wie es sich gehört. doch dafür erzählen die ein wenig schief und unbeholfen dastehenden körper von den uns unbekannten beziehungsgeschichten der besitzerInnen zu ihrem spielzeug. und vielleicht wecken sie auch erinnerungen. die liebste puppe ist ja schliesslich die, die am häufigsten gekämmt wird. da ist das haar dann am ende einfach strohig - oder auch mal abgeschnitten.      

Sonntag, 10. April 2011

was habe ich denn nun verpasst?

zehn tage raus aus dem bloguniversum -  was habe ich denn nun so alles verpasst? ich beginne mal mit tavi, die als blogwunderkind beneidenswerterweise am laufenden band interessante emails bekommt. wie so oft folgte darauf auf postalischem weg ein textiler gruss: nicht weniger als ein meadham kirchhoff-kleid von courtney love landete in ihrem briefkasten. auch franca sozzani, chefredakteurin der italienischen vogue, meldet sich aktuell zu wort: auf models.com äußert sie sich angesichts des rasenden online-erfolgs der italienischen vogue. an dem könnten sich die deutschen kollegInnen tatsächlich mehr als eine scheibe abschneiden, meine ich. denn wie sozzani feststellt, bedeutet eine gut aufgemachte onlinepräsenz alles andere als ein rückgang der verkaufszahlen im print: I believe the website is doing a great job because it functions as a teaser for the magazine. auch viktoria strehle von strenesse bloggt bekanntermaßen und stellte uns die neueste spielerei des modehauses vor - es geht um nichts weniger als in-video-shopping. will heissen, kleidungsstück im bewegtbild anklicken und, nunja, einkaufen natürlich. als abschluss meiner blogakklimatisierung noch für die wienerInnen unter euch: die viennaletasche-vorschläge stehen online zur bewertung bereit. also nichts wie ran, bevor sich der letztjährige designermurks wiederholt. doch nun ihr - welche nennenswerten nachrichten und kuriosita gab es letzte woche in der modeblogsphäre zu entdecken? freue mich über jeden noch so kleinen schnipsel.
   

die hölzernen dianetten der frau strubegger.

glen_luchford, unconventional chic, vogue italia, april 2011 (bilder)

zurück aus italien, musste natürlich die italienische vogue im koffer landen. schnell durchgeblättert blieb mein blick an iris strubegger hängen. aber keine angst, es soll jetzt nicht um die dem titel gemäss unkonventionelle, aber furchtbar hässlich gestylte blond- wie kurzhaarfrisur gehen, die der iris wohl für ihren givenchy-job verpasst wurde, sondern vielmehr um das untere ende. neben all` den saisonal angesagten accessoires der grossen modehäuser stechen einem die hölzernen stelzen als historisch anmutendes accessoire natürlich ganz besonders ins auge. ich hätte die sandalen im ersten moment als chopines bezeichnet, doch nein: diese schuhe sind nicht zum hineinschlupfen gedacht, sondern stellen wohl eher sowas wie die vorläufer der flipflops dar. die italienische vogue bezeichnet die teile in ihrer produktbeschreibung jedenfalls als infradito, was übersetzungshilfe leo tatsächlich mit flipflop übersetzt. ein zweite übersetzungsanfrage, diesmal bei pons, konfrontiert mich hingegen mit einer bezeichnung, die seit dem siegeszug des flipflops völlig in vergessenheit geraten ist: pons übersetzt den infradito mit dem hübschen wie altmodischen begriff der dianette. klingt ein wenig verstaubt und ist mir seit gefühlten ewigkeiten nicht mehr untergekommen. und ich erfreue mich wieder einmal einer assoziationskette, die ein modeeditorial loszutreten imstande ist!
  

Freitag, 1. April 2011

ein bisschen frieden, ein bisschen sonne.

die kommenden tage wird es etwas ruhiger hier - ich fahre in den süden und habe mir zumindest vorgenommen, die finger von der tastatur zu lassen. mal sehen, ob ich durchhalte.

angelika.

bloggerin angelika von angy`s tea room auf the sartorialist (bilder scott schuman)

das gabs wohl noch nie, die ansonsten doch sehr zahme leserInnenschaft des sartorialist hat sich tatsächlich selbst übertroffen: 1536 personen haben bis zum jetzigen zeitpunkt die bilder der italienischen modebloggerin angelika kommentiert. und das ausnahmsweise mal nicht ausschließlich positiv. nun, zugegebenermaßen geht es nicht nur um die bilder, sondern vielmehr um scott schumans` text dazu. der schrieb nämlich: I saw this young lady in Milan several times this past season. She is one of the crop of new bloggers. (Read her blog here.) I loved that she's a bigger, curvier girl than most of the other bloggers who you see in the press and tend to represent the genre. doch nicht nur das: in diesem fall fühlt sich schuman ausnahmsweise berufen, das harmonische gleichgewicht zwischen körper und schuh, "kurve" oben und stelze unten zu kommentieren: The subtle thing she achieves so successfully in these two looks is to complement the sturdy but beautiful shape of her legs with an equally strong shoe. A daintier shoe would be overpowered but these shoes create a beautiful harmony for the lower half of her body. während es ansonsten um schnitte, kleider, farben, wird plötzlich die figur der abgebildeten fokussiert. da halte ich es doch einfach wie eine der vielen kommentierungen: She is pretty, she is stylish, she makes a good photo. Why comment at all? And why on her size? outfittechnisch finde ich die bloggerin ja eher weniger spannend - angelika selbst ist übrigens eine der wenigen, die keine probleme mit schumans` bemerkungen hat. wie sie auf ihrem blog kund tat, ist sie einfach nur glücklich, zu des sartorialist` "auserwählten" zu gehören: about the controversy on his blog because of words like "curvy"or"big" udes by him to definy my body, i just can say that i never felt hurt.

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