Sonntag, 31. Januar 2010

eine überdosis anna.




anna dello russo, fashion editor vogue japan (bilder jak&jil)

schluss mit natürlich, her mit pomp und inszenierung. anna dello russo ist so eine dieser erfolgreichen "editorialistas", deren auftritte in den westlichen fashionmetropolen dieser welt in den letzten jahren allerbestens dokumentiert wurden. macht man sich den spass und googelt "anna dello russo", wird ein wahrer bilderreigen einer durchtrainierten, wohlgebräunten, exklusiv und ein wenig exzentrisch gekleideten moderedakteurin ausgespuckt, deren hoffotografen scott schuman und tommy ton bereits dicke portraitalben angelegt haben. und fashionvictim anna, die ca 90 outfits pro fashionweek im gepäck hat, dankt es ihnen mit täglich drei outfits, die sie auf die jeweiligen shows abstimmt. dass so viel mühe von den streetfashionblogs mit einer intensivdokumentation belohnt wird, freut die italienerin verständlicherweise: (...)As I once told Scott [Schuman, The Sartorialist], "thanks for giving me another career", after years as a fashion editor. It's as if suddenly the cameras were turned and pointing towards me. Us lot were invisible; there was the model, the photographer and a whole team of people. When the camera turned to us it enabled us to start a new career. The styling work was the same, only done to myself. And so when the whole thing happened I was prepared, I knew what to do. The whole streetstyle thing these days is like a job, it's all planned and thought up in advance; it's not as though you just "happen" to run into one another. Outfits are prepared in advance... I just hope it doesn't end up making it lose its spontaneity and make it become fake. tja, und wer jetzt noch eine dose anna vertragen kann, dem empfehle ich einen blick in ihre gemächer im ritz und verabschiede mich endgültig von der vorstellung, bei gewissen streetstyleblogs handele es sich um looks von der strasse. aber damit erzähle ich ja eh nichts neues: alles inszenierung...und in diesem falle eine besonders pompös und ausgeklügelte.

Samstag, 30. Januar 2010

natural beauty, teil 4.


kettner katalog 2004 (details bilder).

ich schrecke tatsächlich vor wenig zurück, was die themen meines blogs angeht. und da modeblogs in der regel nach paris, new york oder london linsen, um die laufstege der fashionmetropolen zu inspizieren, muss da meiner meinung ein wenig des gegengewichts her - wohldosiert naturalmente. denn natural beauty gibt`s tatsächlich auch ganz woanders, nämlich im jagdkatalog der firma kettner zu bestaunen: frau in outdoorgrün mit flinte auf baumwurzel hockend- kein schlechtes motiv und eine erdige alternative zu all den standards à la sonnenuntergang und barfuss am sandstrand. nur an der inszenierung müsste man noch ein wenig arbeiten, denn die riecht halt schon sehr nach...nunja, jagdkatalog eben.

Freitag, 29. Januar 2010

natural beauty, teil 3.


hess natur, aus dem sommerkatalog 2009 (bilder pete ruppert)

auch jenseits von high fashion werden models gerne durch die "freie natur" gejagt- besonders beliebt: sandstrandszenerien, mit blossen füssen durchs kühle nass - so oder so ähnlich das motto. hess natur führt das hier mindestens genauso konsequent wie ryan mcginley mit tilda swinton vor, wenn auch weniger kunstbeflissen als vielmehr mit dem gewissen brigitte-wohlfühltouch. da macht die zertifizierte biobaumwolle gleich doppelt so viel spass.

Donnerstag, 28. Januar 2010

natural beauty, teil 2.




tilda swinton für pringle of scotland (ryan mcginley), ss2010 (filmstill/ filmstill).

seitdem ich tilda swinton`s filmische radtour durchs ehemalige deutsche grenzgebiet wider erwarten einigermassen furchtbar fand, bin ich hinsichtlich der fortsetzung des wald- und wiesenthemas etwas weniger enthusiastisch, zumal letzteres doch ganz aktuell in schottischen gefilden seine muntere fortsetzung findet: tilda swinton krabbelt im werbetrailer für pringle of scotland barfüssig und in schicken flatterkleidchen (aber auch männerklamotten) des schottischen modelabels durch historisches gemäuer dem sonnenuntergang entgegen. erinnert mich leider allzu schmerzhaft an ihre bedeutungsschwanger aufgeladene fahrradtour entlang der berliner mauer und gefällt mir leider so überhaupt gar nicht - auch wenn mit ryan mcginley der naturexperte schlechthin am werke war.

Mittwoch, 27. Januar 2010

natural beauty, teil 1.






filmstills aus: lou doillon für vanessa bruno (stéphanie di giusto), 2009. (bilder)/ video fw 2009/10 lou doillon für vanessa bruno (regie: stéphanie di giusto), 2009.

während das zeitmagazin in seiner letzten ausgabe toni garrn förmlich die füsse küsste, huldigt designerin vanessa bruno in ihrem bereits einige monate alten video (regie: stéphanie di giusto) der französischen allzweckwaffe lou doillon. das überschlanke, rehäugige mademoiselle-importmodell aus fronkreisch sieht nämlich noch ein bisschen mehr als halbschwester charlotte gainsbourgh wie die frau mama aus und darf sich in einer felsgrotte der natur hingeben. und auch wenn es ja ein altbewährtes mittel zu sein scheint, weibliche models in die natur zu verpflanzen - wer jetzt meint, bei dem machwerk handele es sich um ein banales filmgewordenes lookbook, der, so frau bruno, sei auf dem holzweg. teil eines visual poem, eines visuellen gedichts also, soll naturkind lou in vanessa bruno`s neuester kollektion sein. das lasse ich jetzt auch einfach mal so stehen und erkläre das naturding zu meinem nächsten kleinen themenblock. scheint nämlich was herzugeben, die verbindung von dem, was gemeinhin unter "weiblichkeit" abgeheftet und dem, was immer mal wieder als "mutter natur" bezeichnet wird.

Dienstag, 26. Januar 2010

was ein model wissen muss.


irving penn, woman in moroccan palace (lisa fonssagrives-penn), 1951 (bild irving penn)/ irving penn, woman in chicken hat (lisa fonssagrives-penn), 1948-49 (bild irving penn)

manchmal kann ein blick auf die next topmodel-homepage von pro sieben ja tatsächlich lehrreich sein. unter der rubrik was ein model wissen muss gibts da tatsächlich mit model abc (die wichtigsten begriffe des modelbusiness), modelexikon (von accessoire bis zigarettenhose) und der geschichte des topmodels (von den anfängen bis zur gegenwart) eine rundum-weiterbildung für alle angehenden lena`s, barbara`s, jenny`s und sarah`s der kommenden topmodelstaffel. da bin ich, ehrlich gesagt, schon fast ein wenig beeindruckt von so viel der aufklärung und natürlich auch extrem gespannt, wer das mädchen mit dem x-faktor (das pro sieben-lexikon klärt auf: Damit wird das gewisse Etwas, z.b. Ausstrahlung oder Persönlichkeit bezeichnet, das ein gutes Model ausmacht und von anderen Models unterscheidet) sein wird, das die anderen an die wand modelt. eines ist auf alle schon vorweg klar: an lisa fonssagrives-penn, die als das erste topmodel schlechthin gilt, wird sie höchstwahrscheinlich nicht rankommen. aber nun denn, darum gehts bei dem spektakel ja auch gar nicht.

Montag, 25. Januar 2010

die kleine schneiderin.


helmut käutner, monpti mit romy schneider und horst buchholz, 1957 (bild).

sehr herzig, leider ein wenig zu spät an dieser stelle - gerade im moment auf arte: romy schneider als kleine schneiderin anne-claire mit horst buchholz in monpti, noch bis 21uhr45.

und für alle anderen: die wiederholung läuft auf arte am 04.februar um 14uhr45.

toni hält "die zeit" in atem.


karl lagerfeld, rückkehr nach metropolis (toni garrn), vogue deutschland februar 2010 (bild)/ brigitte helm in metropolis, 1927 (bild).

in regelmässigen abständen werden ja nachfolgerinnen der deutschen vorzeigemodels schiffer und auermann ausgerufen. seit einiger zeit scheint eine heisse anwärterin auf deren nachfolge das hamburger model toni garrn zu sein. dessen ist sich relativ aktuell auch tillmann prüfer in der zeit sicher, der sich nicht mehr einbekommt angesichts des fräulein wunders toni. kostprobe gefällig? Man würde Toni Garrn niemals einfach umarmen wollen, schon aus Furcht, etwas kaputt zu machen. Wer sie zeichnen wollte, müsste das mit langen Schwüngen und mit einem fein gespitzten Stift tun. Sie hat einen Mund, aus dem alles, was sie sagt, irgendwie gut klingt, und Augen, die so durchdringend blau sind, als wären sie nachkoloriert. doch nicht nur das, herr prüfer schnappt fast lesbar nach luft: Wer Toni Garrn einmal getroffen hat, vergisst sie nicht. Sie zählt zu den Frauen, die in der Erinnerung nur noch schöner werden. angesichts eines solch klebrigen poesieeintrags fällt mir -ehrlich gesagt- nicht mehr ein, als das aktuelle vogue-editorial karl lagerfelds mit der hamburgerin in der rolle brigitte helms in metropolis heranzuziehen. ach so, und auch king karl findet wieder einmal die passenden worte, die denen tillman prüfers in fast nichts nachstehen: Wie kann ein so junges Mädchen so elegant und souverän wirken? keine frage, dass auch dieses zitat in besagten artikel eingeschoben wurde.

Sonntag, 24. Januar 2010

alles tragbar, oder was?


perret schaad, berlin fashionweek 2010 (bilder ap)/ aktuelles von cos (bild)

in der faz ist in bezug auf die berliner fashion week und die ausrichtung der dort präsentierenden designerInnen die rede von den jungen milden, die sich vor allem "tragbarkeit" auf ihre fahnen geschrieben haben. und tatsächlich, beim blick auf das kollektionsdebüt von johanna perret und tutia schaad bewahrheitet sich diese aussage : die momentan allüberall angesagte puristische, cleane ästhetik wurde allerbestens umgesetzt, und zwar so gut, dass die kleidungsstücke durchaus auch von skandinavischen herstellern à la acne, cos und co stammen könnten. und: nein, das sieht überhaupt nicht schlecht aus, ganz im gegenteil. aber irgendwie auch nicht wahnsinnig mutig. aber darum gehts den damen ja auch nicht - und wahrscheinlich ist es in zeiten wie diesen auch schon mutig genug, ein eigenes label zu gründen.

Samstag, 23. Januar 2010

blumenmuster gehen immer...


boots von 1845-65, victoria and albert museum london (bild)/ doc martens lottie (bild)

das haben wir früher ja alles auch schonmal getragen- wer kennt ihn nicht, den standardspruch, der einem bevorzugt von omas, müttern, tanten um die ohren gehauen wird. bezüglich dieses beitrags, den ich gemäß dem motto blumenmuster gehen immer zusammengestellt habe, zieht dieser spruch allerdings nicht: die boots aus england sind -wenn auch nicht genau datierbar- mindestens mal 145 jahre alt, haben bereits einen elastischen einsatz, wurden aber ganz sicher nicht von unseren omas getragen. allerdings ist die wahrscheinlichkeit, dass auch unsere betagteren verwandten bereits irgendwann einmal was verblümtes am fuss trugen, zugegebenermaßen dann doch nicht so klein, denn: blumenmuster sind nun einmal immer wiederkehrende dauerbrenner - auch wenn die doc martens-blümchenwelle, die ich persönlich ja eher furchtbar fand, längst wieder vorbei ist.

Donnerstag, 21. Januar 2010

wohlfühldoku.




vier kleider,die die doku vor der show auf arte bebilderten, viermal handarbeit de luxe: jean paul gaultier, couture fw 2009 (bilder style.com)

so, teil zwei der arte-dokureihe gestern abend über jean paul gaultier gerade verdaut, musste das ganze doch nochmal eben im netz nachrecherchiert werden. worum es ging? auf alle fälle mal um ganz viel luxus, handarbeit und die inszenierung der gaultier-ateliers als emsig vor sich hinbrummenden bienenstock mit jean paul in der rolle der nicht unsympathischen bienenkönigin. oder so ähnlich jedenfalls. bei den modedokumentationen von loïc prigent scheint es sich jedenfalls momentan um die allzweckwaffe des deutsch-französischen senders zu handeln, wenn es um traditionsreiche modehäuser, exaltierte (vor allem männliche) modedesigner und den delikaten blick hinter die kulissen geht. nach der 2005 produzierten doku-soap über chanel wurde 2007 marc jacobs ins scheinwerferlicht gerückt. jetzt aktuell geht arte mit vier designerInnenportraits in die vollen. doch zurück zu gestern abend, zurück zu gaultier: die fertigung der couture herbst/ winter 2009-kollektion liegt in den letzten zügen, ähnlich wie bereits bei der chanel-soap setzt loïc prigent auf anprobe, hektik, tränen, die fleissigen näherinnen und natürlich das kunterbunte happy-end, zu dem kroko-, filmrollen- und paillettenkleid neben jean paul gaultier ihren großen auftritt haben. thema der kollektion: die grossen filmdiven von brigitte bardot bis greta garbo. und das passt irgendwie dann doch perfekt zur darstellung des designerheroen: herr gaultier ein genie, alles drumherum ein .. .vor sich hinbrummender bienenstock. allerdings in der charmanten bilderbuchvariante - denn in bienenstöcken soll es nach machtkämpfen ja durchaus auch mal zum tod kommen.

über teil eins hat sich mary übrigens schon im modebeitrag ausgelassen, nachzulesen hier.

der alte hase.




viermal crystal renn für jean paul gaultier, rtw ss 2006 (bilder afp/ style.com)

ja, ich weiss: crystal renn kennen wir mittlerweile und jean paul gaultiers ebenso plastikblumige wie üppige sommerphantasien frisch vom heu-laufsteg reissen einen auch vier jahre später nicht so wirklich vom sofa. doch für alle die, die gerade nicht in berlin fashionmässig unterwegs sind, gibt`s als kleines trostpflaster in wenigen minuten eines der vier modefeatures aus dem hause arte: also schnell am sofa gemütlich machen, beine hoch und -nein, nicht crystal renn, sondern vielmehr jean paul gaultier anschauen. mal sehen, was uns der alte hase aus dem modegeschäft zu erzählen hat.

...jean paul gaultier gleich auf arte, ab 21:45.

Mittwoch, 20. Januar 2010

die next topmodels?






smilla hat sie heute in köln alle vor die linse bekommen: einige der vielen germany`s next topmodel-bewerberinnen: katharina, mascha, bella, steffi, ruth (bilder smilla von anders-anziehen)

vor ungefähr zwei wochen habe ich hier über modelmädchenträume und germany`s next topmodel geschrieben. da wusste ich nicht, dass diese aussage derart charmante konsequenzen haben könnte: smilla, die das etwas andere kölner streetfashion-blog anders-anziehen betreibt, war heute beim deutschlandweit einzigen offenen casting in köln unterwegs, hat mädchen vor die kamera geholt - und mir einiges ihres fotomaterials zur verfügung gestellt. eine tolle geschichte, über die ich mich wahnsinnig gefreut habe - herzlichen dank dir, smilla! und um die sache etwas abzurunden, im folgenden einige schnelle fragen an sie, die heute am kölner palladium vor ort war. und ich bin gespannt, ob wir katharina, mascha, bella, steffi oder ruth wiedersehen und näher kennenlernen werden - entweder auf smilla`s blog oder eben bei pro sieben auf der mattscheibe. doch lange rede, kurzer sinn: sechs fragen an smilla...

wie hast du das offene casting in köln wahrgenommen? welche stimmung ist dir während der veranstaltung entgegengeschlagen?
Für mich hat die Veranstaltung ja nur draussen stattgefunden; drinnen durfte nur Pro7 Bilder machen, bzw teilnehmen. Draussen war die Stimmung seltsam unaufgeregt, was sicher auch an der enormen Wartezeit gelegen hat. Eine sehr lange Schlange bis zum Einlass hat Geduld für die Teilnehmerinnen erfordert. Natürlich wurde untereinander geguckt und geschätzt; „Wenn die weiter kommt und ich nicht…“ , aber insgesamt sehr unspektakulär. Deswegen ist dann auch mal ein Kamerawagen auf und ab gefahren, und hat energisch zum Jubeln und kreischen animiert.

was waren deine kriterien hinsichtlich der auswahl der zu fotografierenden mädchen/ jungen frauen?
Ich habs gemacht wie immer, wenn ich fotografieren gehe; wer mir auffällt und interessant erscheint, mich irgendwie neugierig macht, den sprech` ich an. Da ich mich auf meinem Blog über niemanden lustig mache, fallen die „tragischen“ oder „abseitigen“ Personen raus. Auch heute war meine Intention keineswegs jemanden vorzuführen. Ich wollte gerne sehen, wer da so aufkreuzt, mit welchen Motiven und Sichtweisen die Bewerberinnen unterwegs sind. Es war gar nicht so leicht meine Modelle zu finden. Mehrmals bin ich die lange Schlange auf und abgetingelt, und es hat mich eher selten zu jemanden hingezogen.

was hat dich besonders interessiert an den bewerberInnen?
Was ich wirklich jede gefragt habe, war, wie sie bei einem Weiterkommen beim Casting und in der Show den Umgang mit der eigenen Popularität und dem Erkanntwerden einschätzen. Und ob sie in irgendeiner Form besorgt sind verfälscht dargestellt zu werden; im Schnitt wird ja so lange manipuliert bis der Zickenterror perfekt ist, und das muss ja nicht unbedingt noch viel mit der Realität zu tun haben. Die Antworten fielen alle recht gleich aus; Sorgen macht sich da keine, und keine hält sich selbst für eine Zicke; das wäre dann also immer die andere im Bild. Insgesamt war da wenig Problembewusstsein in meinen Augen. „Das gehört eben dazu, wird schon nicht so schlimm kommen.“ Lustigerweise war Herr Pocher, quasi als letzte mahnende Erinnerung „draussen“ auch mit Kamerateam vor Ort, um die eine oder andere Teilnehmerin zu interviewen. Das mag ja alles wahnsinnig lustig gemeint sein, wenn ichs mal wohlwollend betrachte, geht aber doch meist zu Lasten der Vorgeführten. Außerdem hat mich interessiert wie ernsthaft die Mädchen ihre Teilnahme sehen. Ich konnte schnell unterscheiden zwischen denen „mit Koffer“ und „ohne Koffer". Manche haben sich selbst kaum Chancen ausgerechnet, wollte aber einfach gerne mal dabei sein. Die meisten hatten aber mehr oder weniger konkrete Hoffnungen.

wie haben die angesprochenen mädchen/ jungen frauen auf deine foto-anfrage reagiert? (wurde sich beispielsweise in pose geworfen? oder: gab es ablehnende reaktionen?)
Abgelehnt hat keine; in Pose geworfen hat sich aber auch kaum eine. Bei den Porträts haben ein paar dann schon versucht, irgendwie interessant zu gucken, was die Sache für mich erschwert hat, um ehrlich zu sein. Aber ich hab immer weiter geknipst, bis ich dachte jetzt ist was halbwegs natürliches dabei.

hast du etwas über die motivationen der bewerberInnen erfahren?
Große weite Welt der Mode, Reisen, teure Kleidung. Auf diese Frage habe ich selten einen flüssigen Satz als Antwort bekommen. Eine, die schon modelt, konnte ganz klar sagen daß sie ihre Karriere ankurbeln will. Bei einigen hatte ich den Eindruck, daß sie einfach noch sehr jung sind, und weniger sich selbst als Zentrum des Geschehens sehen, und aktiv vorgehen, sondern eher das Geschehen im Außen sehen, und sehr passiv antreten.

konntest du unterschiede ausmachen zwischen den reaktionen der ansonsten von dir auf der straße angesprochenen menschen und den castingteilnehmerInnen?
Ja. Das hat wie ich vermute vor allem 2 Gründe; zum einen war die Fixierung auf das Ereignis bei den Mädchen natürlich oberstes Thema, und so war die Begegnung in gewisser Weise vorgezeichnet. Zum anderen muss ich aber auch ganz ehrlich sagen, einige die ich heute angesprochen und fotografiert habe, hätte ich auf der Strasse vermutlich nicht angesprochen. Auch ich war ja wegen dem Ereignis GnTm da, und habe dort eben meine Modelle gesucht.

und wer in den nächsten tagen mehr lesen will, dem empfehle ich wärmstens, hier weiterzulesen...

Montag, 18. Januar 2010

haus- und hofmalerei.




jeanne detallante, natalia vodianova (detail bild)/ francis davis millet, kate field, 1881/87 (detail bild)/ danny roberts, portrait jane von sea of shoes (detail bild)/ chuck close, kate moss, 2003 (detail bild)

porträts sind schon was tolles - sie riechen irgendwie nach kunst und bedeutung und so ganz nebenbei profitieren sowohl porträtierteR als auch den porträtistIn von einem -wohlgemerkt- gelungenen bildnis: das sujet kate moss beispielsweise versprach innerhalb der kunstszene lange zeit wohl die hipness schlechthin, anders zumindest lässt sich die verwurstung des britischen promimodels auf fotos und leinwänden von alex katz bis banksy nicht erklären. und selbst der routinierte porträtist chuck close machte da keine ausnahme und erhob kate moss vor einigen jahren trotz gnadenloser nahaufnahme zur kunstigen ikone. wir können also ganz banal feststellen: alles ist ein geben und ein nehmen. da ist es dann auch wenig verwunderlich, dass es mit zunehmender präsenz gewisser fashionbloggerInnen zu einem regelrechten sport geworden ist, die vielen hübschen bloggerInnen ganz altmodisch zu illustrieren. da haben nämlich auch beide was davon: bildnisse zuvor allerdings meist namenloser illustratorInnen geistern -wenn sie gut sind- im handumdrehen auf einschlägigen blogs umher und die porträtierten fühlen sich in der regel so geschmeichelt, dass die illustration schonmal als header für`s hauseigene blog herhalten darf. manchmal kann ich das durchaus verstehen, manchmal aber auch überhaupt nicht. doch grundsätzlich: ein netter sport ist das ganze schon. und wenn ich besser zeichnen könnte, dann würde ich mal gleich loslegen mit der deutschsprachigen fashionbloggerInnenriege - die halte ich nämlich für noch absolut unterrepräsentiert, was das illustrierte bild angeht.

Sonntag, 17. Januar 2010

kurven über kurven?



stefan heinrichs, i love you magazine 3 (oben links, unten rechts), dezember 2009 (bilder)/ christina hendricks als joan holloway in der serie mad men (detail bild)/ robert brecko, nina!, i love you magazine 3, dezember 2009 (bild).

joan holloway ist kurvig sexy - mit dieser standardisierten formulierung habe ich mich zwar mal wieder schlichtweg des politisch korrekten schönsprechs bedient, wenn es um weibliche rundungen (auch eines dieser wunderbaren euphemismen) geht, doch in diesem falle passt das ganz gut, denn: christina hendricks, die darstellerin der joan holloway wird seit einiger zeit in den usa bejubelt - für eben ihre sexy kurven und die tollen 60ies klamotten drumherum. die dritte ausgabe des i love you magazines ist auf die kurvengeschichte aufgesprungen, hat das magazin der rothaarigen schönheit gewidmet und streift somit en passant das körpergrössenthema, das das vmagazine mit grossem getöse in seiner size-issue inszeniert hat: von robert brecko stammt die fotografische liebeserklärung an das nicht ganz so dünne model nina: When I am with her, I cannot take my eyes of her... und die coverstory präsentiert ein dünnes model mit push-up-po. das wirkt grotesk und ein wenig überzeichnet, ist aber allemal interessanter als das, was uns die hersteller dieser push-ups für hintenrum an bildern liefern: hier eine kostprobe. nichtsdestotrotz: so richtige kurven gibts im magazin sonst nicht zu entdecken, doch das brauche ich auch gar nicht, schliesslich wurde das size-ding ja schon an einigen fronten als marktschreierischer marketinggag eingesetzt. was ich dann allerdings an ganz anderer stelle gar nicht so gerne gelesen habe, ist, dass selbst die phantastisch aussehende christina hendricks über sich sagt, dass sie mit ein paar pfund weniger glücklicher wäre. denn das ist nun eine wirklich völlig unangebrachte aussage.

versprechen gebrochen:...somit wäre das mal wieder ein kleiner ausflug in die welt der magazin-bilderstrecken gewesen - es ging einfach nicht anders...

Samstag, 16. Januar 2010

jil sander im portrait.


jil sander portrait (detail bild)/ rineke dijkstra, portrait raf simons (bild)

raf simons wurde ja in der presse gerne als blitzlichtscheuer designer dargestellt, immer wieder war im zusammenhang mit seinem auftreten sogar von scheue die rede. was da dran ist, vermag ich nicht zu beurteilen, doch seit der belgier für jil sander entwirft, muss auch er sein gesicht in die kamera halten - und schon schreibt die welt 2007, seine schüchternheit habe sich in freundliche zurückhaltung gewandelt. na, interessant. und da raf ja bekanntlich sehr kunstaffin ist, werden seine portraitfotos besonders schlicht-schön von der befreundeten niederländischen künstlerin rineke dijkstra inszeniert. die ist ja wiederum praktischerweise für ihre unprätentiösen portraitserien bekannt. und da ich ja an dieser stelle ja immer gerne vergleiche, muss diesmal das bekannte jil sander-portrait herhalten, von dem ich nicht einmal weiß, wer das fotografiert hat. allerdings kann ich recht eindeutig sagen, dass mich das kuschelig blondgesträhnte jil sander-gesicht, das da aus dem schwarz auftaucht, nicht wirklich überzeugt- das ist mir einfach ein wenig zu viel der perwoll-ästhetik.

Mittwoch, 13. Januar 2010

mann mit bart.


albrecht dürer, selbstbildnis mit landschaft (detail), 1498 (bild)/ derek kettela, come as you are, 2008 (bild)

nachdem die männer hier ja immer den kürzeren ziehen, ich mich gestern so langsam dem mann auf high-heels genähert habe, kommt heute das bärtige post-grunge-modell zum einsatz. 2005 grub gus van sant bereits das kurt cobain-alter ego michael pitt für last days aus - ein erfolgsmodell, das seither auch nicht so wirklich von der bildfläche verschwunden ist. was sagt die leserInnenschaft: eure kragenweite?

Dienstag, 12. Januar 2010

schön rumstehen.



prince, ausschnitt kiss cover (bild)/ jean paul paula im kreise seiner lieben (bild gunnar hämmerle, styleklicker.net)/ portrait jean paul paula (bild the sartorialist)/ portrait jean paul paula, styling: sonny groo (bild)

diesen trendigen jungen mann auf highheels kennt wahrscheinlich mittlerweile die gesamte fashionbloggerszene rund um den globus, bleibt der designer/stylist/model/fashion editor doch irgendwie vor sämtlichen streetfashion-kameras kleben. aber vielleicht ist es ja auch gerade anders rum: die fotografInnenschaft kommt in den mode-hotspots einfach nicht mehr vorbei an diesem anfang 20jährigen, der sich in klamotten hüllt, die ihm wahrscheinlich jede weibliche fashionista am liebsten vom körper reißen würde. treue begleiter sind ihm hierbei seine martin margiela gläser und stets die hohen hacken, die er eigenen angaben zufolge bereits seit über drei jahren trägt und die er vor allem nicht ausschliesslich den frauen vorbehalten wissen will: Wearing heels isnt natural to the human body, but it comes natural to me I dont see why woman are the only ones who should be able to wear heels !
mir fallen bei diesem maskerade-thema irgendwie gleich wieder der tokio hotel-bill, der seit geraumer zeit im wahrsten sinne des wortes auf rick owens steht, ein - und natürlich prince, der die sexy verpackungsgeschichte und das aufweichen gewisser geschlechterklischees ja schon einige jährchen zuvor durchgenudelt hat. wer dennoch ein wenig mehr über jean paul paula wissen will, der klicke sich durch sein -na, was wohl- fashionblog. sowas haben modebewusste menschen nämlich heute so. und wer wissen will, was der junge mann sonst noch so macht ausser schön rumzustehen, der führe sich sein stylistenportfolio zu gemüte.

Montag, 11. Januar 2010

langweilen in echtzeit.



steven klein, size zero (beth ditto) , pop magazine 2007 (bilder)/ gareth pugh für showstudio, november 2009 (bilder).

die gute nachricht: gareth pugh`s jerseyspinnennetze sehen sowohl an dicken als auch an dünnen frauen gut aus. doch sowohl bei der version für beth ditto als auch der für`s showstudio handelt es sich um sonderanfertigungen, die sich in eher unerschwinglichen sphären bewegen: die für showstudio-filmaufnahmen gefertigte klamotte jedenfalls ist für £ 7,500 im hauseigenen shop inklusive des dokumentationsmaterials erhältlich. doch das soll mir an dieser stelle erst einmal egal sein, denn was ich an der idee, die fertigung des schwarzen jerseykleides filmisch in echtzeit festzuhalten, so mag, ist die offenlegung einer eher unglamourösen seite der mode, nämlich des simplen fertigungsprozesses: wer gareth pugh stundenlang hinter der nähmaschine zuschaut, klickt irgendwann unwillkürlich weg - denn handwerk kann ganz schön mühselig sein - und durchaus auch mal langweilen.

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